Offene Arbeit in Hamburg
Teil 2
Ein Ausflug nach Hamburg lohnt sich immer. Besonders, wenn er außer dem Blick auf die Landungsbrücken noch den Einblick in eine der schönsten Kitas der Welt eröffnet. Von diesem Erlebnis berichteten Erika Berthold und Gerlinde Lill in Heft 10/09. Mit dem folgenden Beitrag geht die Reise zu Ende.
Nachdem wir die Krippe der Kita Markusstraße im Hamburger Stadtteil St. Pauli kennen gelernt hatten, setzen wir unseren Rundgang mit Ellen Meyer-Jens, der Leiterin, fort und begegnen den älteren Kindern. Bevor wir den ersten Stock des Traumschiffs erklimmen, schnappen wir im Garten ein bisschen Luft.
»In der alten Kita hatten wir einen Hof und viele Fahrzeuge für die Kinder, denn auf Asphalt kann man gut Ball spielen oder herumfahren.
Das neue Außengelände sollte anders aussehen«, berichtet Ellen. »Wir bauten Entwürfe, und die Kinder brachten ihre Ideen ein. Mit der Landschaftsarchitektin einigten wir uns schließlich auf ein naturnahes, fahrzeugfreies Außengelände. Von Rollern, Dreirädern und Kettcars haben wir uns völlig verabschiedet, weil das Außengelände relativ klein ist und die Erzieherinnen es müde waren, immer aufs Neue zu regeln, wer wann mit welchem Fahrzeug fahren darf. Manche Kinder trauten sich früher kaum noch aufs Klo, weil sie fürchteten, dass jemand auf dem geliebten Kettcar sitzt, wenn sie wiederkommen.« Außerdem wollte das Team den Kindern Dinge bieten, die sie sonst nicht oft finden: Wasser und Feuer.
Vor dem Haus liegt der Feuerplatz. Der Erzieher Torben Zillmer ist dafür zuständig.
So soll es sein, finden wir: Die Kita bietet all das, was sonst selten oder gar nicht möglich ist, und erweitert damit das Spektrum kindlicher Erlebnisse und Erfahrungen.
Zirkus im Bewegungsraum und Klos wie vom Bauhaus
Im ersten Stock betreten wir den Bewegungsraum der Hortkinder und stören zwei Jungen, die laut Musik hören. Ellen sagt: »Ich will unserem Besuch was über den Bewegungsraum erzählen. Könnt ihr so lange Pause machen, Marcel?« Marcel nickt, schaltet den Recorder aus und hört mit seinem Freund zu, was Ellen uns erklärt: »Für die Hortkinder gibt es den großen Bewegungsraum, damit sie sich austoben können, wenn sie aus der Schule kommen und sich fünf Stunden lang diszipliniert verhalten mussten. Vormittags nutzen die Elementarkinder den Raum.«
An der Decke und den Wänden ziehen sich lange Balken mit Schlitten und Haken durch den Raum, an denen man Seile oder Schaukeln befestigen kann. Man kann sie sogar quer spannen wie Spinnennetze oder große Tücher aufhängen. Eine Sprossenwand lässt sich aus ihrer oberen Halterung lösen, so dass sie mitten im Raum steht und von zwei Seiten erklettert werden kann. Klar, dass alles den Sicherheitsbestimmungen entspricht, damit es keine Verletzungen oder Unfälle gibt.
»Diese Matte habt ihr euch mal erlaufen«, wendet sich Ellen wieder an die Kinder. »Hast du bei dem Sponsorenlauf auch mitgemacht, Marcel?« Der Junge nickt und zeigt uns, dass man das Riesending im Nu zusammenklappen kann, um Platz zu schaffen. »Wenn die anderen nachher kommen«, sagt er, »klappen wir die Matte wieder aus und versuchen, an die Wand zu springen und Rückwärtsrollen zu machen.«
An die Wand springen? Das wollen wir sehen. Marcel führt es vor. Da sagt sein Freund Noah: »Weißt du, was witzig ist? Wenn Kevin auf die Matte knallt, als ob er stolpert. Nämlich so…« Noah präsentiert das zirkusreife Kunststück. Wir klatschen.
Kontakt
Kita Markusstraße
Markusstraße 10 · 20355 Hamburg
Tel.: 040 34 60 24 · Fax: 040 35 71 17 11
E-Mail:
Internet: www.kitas-hamburg.de
Ansprechpartnerinnen:
Ellen Meyer-Jens, Leiterin
Judith Rudloff, Stellvertreterin
Petra Elvers, Hauswirtschaftleiterin
Petra Niedhart, Erzieherin
In die Kita Markusstraße, eine Einrichtung der Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten und im September 2007 eröffnet, gehen insgesamt 180 Kinder: 42 Krippenkinder, 70 Elementarkinder, davon 14 Integrationskinder, und 65 Schulkinder.
Zum festen Personal gehören 25 Erzieherinnen und Erzieher, die Leiterin, ihre Stellvertreterin und die Hauswirtschaftleiterin. Hinzu kommen 4 Therapeuten, 4 Hausarbeiterinnen und 7 Honorarkräfte.
Das Team betreut Kinder im Alter zwischen zwei Monaten und 14 Jahren sowie Kinder mit unterschiedlichen Behinderungen, die das dritte Lebensjahr vollendet haben.
Den vollständigen Beitrag können Sie in unserer Ausgabe Betrifft KINDER 11-12/09 lesen.