Die Kinderkunstwerkstatt, die Kunstpädagogik und der freie Markt
Wer die beiden zur Straße liegenden Räume der Kinderkunstwerkstatt in der Berliner Fichtestraße 28 betritt, sieht sich umgeben von Zeugnissen kindlicher Kreativität: Da ist der für einen Auftritt auf dem Berliner »Karneval der Kulturen« gebaute Riesenvogel, der mit strenger Miene und langem Hakenschnabel auf die Gäste herabblickt.
Wenn mir nichts einfällt, hilft es, das Schubfach meines Schreibtisches zu öffnen und in dem Sammelsurium von Zetteln, Notizen, Aus- und Abgeschnittenem, Foto- und Zeitungsfragmenten zu kramen. Erstaunlich, dass es mir gelingt, trotz der mir entgegenquellenden Unordnung noch mehr Durcheinander zu erzeugen.
Sie kennen das: In Ihrer öffentlichen Einrichtung werden die Kinder rar. Da warten Ihre Kolleginnen mit BAT- oder TVÖD-gegerbten Gesichtern im Spielraum, aber niemand kommt, der Steine stapeln oder das »Lied vom kleinen Zug« singen will. Nur das verwachsene Enkelchen von Oma Kraschewski aus dem Nachbarhaus ist da. Aber vor dieser neuen Kita um die Ecke stoppen jeden Morgen schwere Hybrid-Roadster, um glückliche Kinder von dynamischen Erfolgseltern auszuspucken. Was das Geheimnis dieser Erfolgskita ist, wissen wir schon aus dem Fernsehen und aus Illustrierten: Sie ist privat.
Achim Kniefel untersucht das Phänomen der private feelings und findet heraus, wie Sie mit Ihrem Team auf den Zug, der ins neue Jahrtausend saust, aufspringen können.
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