Weil sie die Liebe zum Wasser mit den Kindern teilt, ließ sich Brigitte Rametsteiner nur zu gern auf das »Wasser-Projekt« ein: 100 Möglichkeiten, das nasse Element zu erforschen. – Die Linzer Erzieherin berichtet.
Nachdem die Kinder das Projekt vorgeschlagen hatten, begann für mich die Zeit der Vorbereitung. Ich sammelte alles, was irgendwie mit Wasser zu tun hatte.
Im Zentrum Mallnitz des Nationalparks Hohe Tauern befindet sich »Bios Erlebniswelt«. Dort ließ ich mich ins »Reich des Wassers« – eine Sonderausstellung – entführen. Besonders eindrucksvoll wurde das Wassernetz präsentiert.
Was ist ein Wassernetz?
»Bei manchen Festkörpern verhält sich Wasser ›benetzend‹. Das heißt, es versucht sozusagen, möglichst viel von deren Oberfläche zu bedecken. Bei anderen Körpern, wie etwa Fett oder Wachs, wölbt es sich auf und perlt ab. Besonders stark kann sich die benetzende Tendenz entfalten, wenn das Wasser rund herum von einem Festkörper umgeben ist: zum Beispiel zwischen zwei Glasplatten oder in einem Kapillarrohr. Man spricht daher auch von ›Kapillarkraft‹. Durch diese Kraft bewegt sich das Wasser von den feinen Haarwurzeln über die Kapillargänge in Stamm und Ästen bis zum Aderwerk in den Blättern eines Baumes«, erfuhr ich im Katalog zur Mallnitzer Ausstellung, hatte aber nicht vor, den Kindern dieses Phänomen zu präsentieren.
Das Wassernetz wäre ihnen also verborgen geblieben, wenn die Plastikfolie im unserem Wasserlabor kein Loch gehabt hätte. Dieses Loch ließ gefärbtes Wasser unter die Folie dringen, und die Dinge nahmen – wie üblich – ihren unvorhergesehenen Lauf: Die Kinder entdeckten nämlich die »Muster«, die sich unter der Folie bildeten...
Wasser-Muster
Ich besorgte Glas- und Plexiglasscheiben. Einige Tropfen Farbe oder Tinte zwischen zwei Scheiben – und interessante Muster, die sich durch Druck oder Verschieben immer wieder verändern ließen, zogen die Kinder in ihren Bann.
Nico: »Schade, dass wir diese Bilder nicht aufheben können.«
Nikola: »Wir könnten die Scheiben auf Papier legen...«
Nico: »Genau! Wir machen einen Abdruck!«
Simona: »Es sieht aus, als ob das Wasser wandert…«
Nico konnte nicht genug bekommen. Er experimentierte und versuchte es schließlich mit einer weiteren Farbe. Durch gezieltes Verdrehen der Glasscheiben wurden seine Versuche automatisch mehrfarbig. Er war sehr stolz auf seine Erfindung und steckte andere Kinder mit seiner Begeisterung an. Weil sich gute Ideen sofort vervielfachen, war die Zahl der Kunstwerke groß.
Kontakt
Brigitte Rametsteiner
Reisingerweg 4
A-4040 Linz
Tel.: 0043 732 718 924
E-Mail:
Den vollständigen Beitrag können Sie in unserer Ausgabe Betrifft KINDER 05/10 lesen.