Gewinner des HUCKEPACK Bilderbuchpreises 2020
Die zauberhafte Geschichte von Adrian Simmer, der sich mit überbordender Fantasie aus seiner Armut herausträumt, und Zoe, die erst im Lauf der Geschichte lernt, zwischen Lüge und Fantasie zu unterscheiden, hat die Jury des HUCKEPACK Bilderbuchpreises berührt und sie dazu bewogen, Marcy Campbell und Corinna Luyken im Jahr 2020 den HUCKEPACK Bilderbuchpreis zu verleihen.
Im Rahmen eines literaturpädagogischen und didaktischen Fachsymposiums wäre den beiden Künstlerinnen aus Amerika im Mai ihre Urkunde und das vom Verlag das netz gestiftete Preisgeld in Höhe von 1000,- Euro in Bremen übergeben worden. Die Corona- Pandemie hat nun nicht nur den Besuch aus Amerika, sondern das ganze Symposium verhindert. Mit einem Porträt und einem online geführten Interview will die Jury das Buch und seine beiden Schöpferinnen wenigstens in dieser Form würdigen. Dass Marcy Campbell für ihr Bilderbuchdebüt »Adrian hat gar kein Pferd« Corinna Luyken als Illustratorin an die Seite gestellt bekam, deren künstlerische Arbeit von »The Book of Mistakes« sie sehr schätzte, hätte sich die in Ohio lebende Autorin nicht träumen lassen. Dass sie dafür in Deutschland mit einem Preis ausgezeichnet würden, hätten die beiden sympathischen Künstlerinnen nie zu hoffen gewagt. »Es ist so wunderbar, zu hören, dass jemand unserer Geschichte diese Aufmerksamkeit schenkt«, schrieben beide, nachdem sie schriftlich informiert worden waren. Nun brennen sie darauf, diese Neuigkeit endlich auch auf ihren Homepages mitteilen zu dürfen.
Maren: Wir hier in Deutschland wollen eins zu gerne wissen: Kennt Ihr einen Jungen, der so ist wie Adrian?
Marcy: Ich kannte als Kind tatsächlich einen Jungen, der von seinem Pferd erzählte, obwohl er keins hatte, und ich weiß noch, dass ich ein bisschen eifersüchtig war – aber das ist auch schon alles an Gemeinsamkeiten. Der Junge damals hatte lauter andere tolle Sachen, und Adrian hat ja kaum etwas. Trotzdem ist wohl diese Konstellation »Junge erfindet Pferd – Mädchen glaubt ihm nicht« irgendwie die Basis für das Buch geworden.
Corinna: Ich habe mich sofort in die Geschichte verliebt, als ich den Text zum ersten Mal gelesen habe. Und ja, ich hatte sofort ein paar Kinder aus meiner Kindheit im Kopf, die irgendwie so waren wie Adrian.
Maren: War es euch beiden von Anfang an klar, dass Adrian von einem Pferd träumt? Oder hat sich das im Lauf eurer Zusammenarbeit noch entwickelt?
Marcy: Ich bin auf einer kleinen Farm aufgewachsen und hatte wirklich alle möglichen Tiere als Kind – Kühe, Hühner, Katzen, Hunde, manchmal sogar Schweine und Enten. Aber das Tier, von dem wir alle träumten, was tatsächlich immer ein Pferd. Pferde – das war etwas für die wirklich reichen Leute!
Corinna: Das Pferd in der Geschichte war von Anfang an perfekt! Es sagt auch eine Menge über Klassenunterschiede aus – nur die Kinder aus wohlhabenden Familien können ein Pferd haben –, aber träumen tun wohl alle Kids irgendwann einmal davon.
Maren: Was uns besonders an »Adrian hat gar kein Pferd« beeindruckt hat, war Zoes Mutter. In unaufgeregter Weise und ganz ohne pädagogischen Zeigefinger oder lange Erklärungen zeigt sie ihrer Tochter, wie man anderen Menschen mit Wertschätzung begegnet. Darüber versteht Zoe dann auch endlich, warum Adrian »sein« Pferd so wichtig ist. Richtet sich das Buch damit auch an die erwachsenen (Vor-)LeserInnen?
Marcy: Irgendwie schon. Ich werde oft gefragt, ob ich so sei wie Zoes Mama. Ich kann dazu nur sagen: Ich gebe mir große Mühe, denn ich finde sie wundervoll! Aber ich hab’s noch nicht ganz geschafft. Ich glaube, viele Erwachsene unterschätzen ihre Kinder – und Zoes Mutter zeigt, dass sie ihrer Tochter sehr viel Verständnis zutraut.
Den vollständigen Beitrag und weitere Artikel zum Thema können Sie in unserer Ausgabe Betrifft KINDER 05-06/2020 lesen.