Steine besitzen für Kinder besondere Anziehungskraft. Dennoch wissen viele von uns nicht allzu viel über Entstehung, Unterscheidung und Benennung verschiedener Gesteinsarten, und die Möglichkeiten, Steine in der Kindertageseinrichtung einzusetzen, werden oft unterschätzt. In einer Serie stellt Herbert Österreicher Gesteine, ihre besonderen Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten vor. Drüber hinaus widmet er sich geologischen und landschaftskundlichen Zusammenhängen. Die Serie beginnt in diesem Heft.
Die neue Serie beginnt nicht mit einer einzelnen Gesteinsart, sondern mit einer Einführung in die Thematik insgesamt. Zunächst möchte ich ein paar Begriffe klären.
Wo Selbstverständliches wertvoll wird
Steine – und damit sind erst einmal alle möglichen Natursteine gemeint – begegnen uns nahezu überall. Viele von ihnen besitzen interessante Strukturen, Färbungen und andere Besonderheiten. Je nach Region kann es sich um sehr unterschiedliche Gesteinsarten handeln, und dort, wo sie vorkommen, sind sie alles andere als ein rares Gut. Basalt, Granit, Gneis, Kalkstein, Sandstein und andere verbreitete Gesteine prägen ganze Landschaften. Von ihren Eigenschaften und Besonderheiten hängen Geländeformen, Bodenbildung und Bodenfruchtbarkeit ab. Häufig sind sie auch wertvolle Rohstoffe.
Etwas, das in großen Mengen zur Verfügung steht, verliert leicht an Wert. Gesteinsmaterial, das in einem bestimmten Gebiet abgebaut wird, ist dort etwas Selbstverständliches, also nichts besonders Interessantes oder gar Schönes. Deshalb werden bei der Gestaltung von Gärten gern Steine aus anderen Ländern und Regionen verarbeitet, auch wenn das Ergebnis manchmal eher befremdlich oder unpassend wirkt. Ähnliches gilt auch in Bereichen, in denen Natursteine zu Schmuckzwecken verwendet werden.
Das heißt nicht, dass ausschließlich regional vorkommende Gesteine verwendet werden sollten. In vielen Fällen wäre das kaum sinnvoll, denn zahlreiche wirtschaftlich wichtige Gesteinsarten lassen sich nur in bestimmten Gebieten abbauen; ihre Verwendung als Baumaterial bietet sich aber in einem sehr viel größeren Umkreis an. Dennoch ist es aus verschiedenen Gründen von Bedeutung, welche Gesteine in welchem Umfang gehandelt und verwendet werden. Dazu mehr in einem der nächsten Beiträge.
Für Kinder sind Steine von ganz anderem Interesse. Schon wegen ihrer Größe, Form oder Oberflächenstruktur können Steine, die uns Erwachsenen allgegenwärtig oder banal erscheinen, bemerkenswert und wertvoll für sie sein. Da spielt es keine Rolle, dass ein Bachbett voller Quarzkiesel ist oder an einem Steilhang ausschließlich Plattenkalk zutage tritt. Kinder suchen und finden immer wieder einen ganz besonderen Stein, einen, der unverwechselbar ist und für sie wichtig wird.
Gestein oder Mineral?
Bevor es weiter um den Wert und die Verwendungsmöglichkeiten von Steinen geht, sollten wir eine Begriffsklärung vornehmen und zwischen Gestein und Mineral unterscheiden. Während es sich bei Mineralen (Mineralien) um chemisch einheitliche Stoffe handelt, die häufig nur vereinzelt in bestimmten Gebieten zu finden sind, handelt es sich bei Gesteinen um ein mehr oder weniger fest gefügtes Gemenge von Mineralkörnern und/oder Gesteinsbruchstücken, das in der Regel große Einheiten bildet und das Erscheinungsbild ganzer Landschaften (zum Beispiel Kalkalpen, Elbsandsteingebirge, Vulkaneifel) prägen kann.
Während es meist nicht schwer ist, zwischen den großen Gesteinsgruppen zu unterscheiden, kann es mühsam sein, ein einzelnes Gestein – also das jeweilige Material – richtig zu benennen. Das hat damit zu tun, dass die Gesteinsnamen häufig nur auf einen Aspekt, eine ganz bestimmte Eigenschaft des Gesteins zurückgehen. Andererseits können für ein und dasselbe Gestein mehrere Namen und Bezeichnungen gültig sein. So sind viele Gesteine überwiegend unter lokalen Bezeichnungen bekannt (Ruhpoldinger Marmor), oder ein Gesteinsname verweist vor allem auf eine bestimmte Materialeigenschaft (Bausandstein).
In anderen Fällen bestimmt das Vorkommen bestimmter Fossilien in einem Gestein seinen Namen (Korallenkalk) oder ein auffälliger Geruch (nach Bitumen riechender Stinkkalk). Zwar wird die Benennung von Gesteinen dadurch unübersichtlich, aber viele seltsam klingende Bezeichnungen haben ihren eigenen Reiz und verraten etwas über die Geschichte des betreffenden Materials.
Obwohl Minerale in vieler Hinsicht eine weit geringere Rolle als die vergleichsweise unscheinbaren Gesteine spielen, ziehen sie erheblich mehr Interesse auf sich. Das hat sicherlich mit den prächtigen Farben oder auffälligen Kristallstrukturen zu tun, vor allem aber mit dem Reiz des Seltenen, denn die Suche nach wertvollen Mineralen (Edelsteinen) wie Smaragd, Rubin oder Malachit ist in aller Regel mühsam, manchmal auch kostspielig und verspricht nur dann Erfolge, wenn man entsprechende Grundkenntnisse mitbringt. Bestimmte Minerale sind an bestimmte Gesteine gebunden; man sollte also wissen, ob sich die Suche überhaupt lohnen könnte. Hat man Glück, dann hat der Fund seinen Wert – und seinen Preis.
www.kitakram.de/projekt_steine
Auf dieser Seite werden Anregungen für die Umsetzung des Themas im Alltag gegeben: eine Steingeschichte entwickeln, die der Sprachförderung dienen soll, mathematische Beispiele und Hinweise für Steinexkursionen
www.roesa.uni-oldenburg.de
Hier finden sich kreative Tipps zum Umgang mit gesammelten Steinen: praktische Materiallisten mit Fotos für die Herstellung von Spielen, Vorschläge für Experimente und vieles mehr. Durchklicken über > Material > Steine.
www.bildung.hessen.de
Ausführliches Unterrichtsmaterial, didaktisch und methodisch gut aufbereitet, einschließlich zahlreicher Arbeitsbögen und Anleitungen zum Thema »Steinzeit« gibt es hier. Durchklicken über > Grundschule > Unterricht > Sachunterricht > Zeit
www.der-stein-fluesterer.de
Eine Seite, die einen exzellenten Überblick über die Welt der Steine gibt, mit vielen Bildern, einem ausführlichen Stein-Lexikon, einer Kinderseite, Stein-Projekten, Bibelzitaten und Sprichwörtern, der man Anregungen für eigene Projekte entnehmen kann.
Den vollständigen Beitrag können Sie in unserer Ausgabe Betrifft KINDER 03/12 lesen.