Die digitale Welt ist grenzenlos und hat viele Vorteile – auch für Kinder. Wie kann es in unserem Zeitalter der Bildschirme gelingen, in Kindern die Freude am Lernen mit allen Sinnen zu wecken? Wie kommen wir vom Konsumieren ins Kreieren? Sabine Plamper und Titia Sprey vom Fortbildungsinstitut »Atelier in een koffer« in den Niederlanden bieten dazu Ideen und eine aus der Praxis entwickelte kreative Arbeitsweise an.
Wir alle kennen den Anblick von Kindern, die fasziniert auf Bildschirme schauen. Das Wissen und die vielen interaktiven Übungen können als Vorbereitung auf ihre Zukunft in einer digitalen Welt dienen. Neben digitalen Lernerfahrungen sind jedoch praktische Aktivitäten von entscheidender Bedeutung für eine vielseitige und ausbalancierte Bildung, sowohl in der Kunst als auch in den Naturwissenschaften.
Das Gehirn braucht echte Materialien
Besonders junge Kinder müssen mit ihren Händen spielen und arbeiten, mit echten Materialien und Werkzeugen. Auf diese Weise erwerben sie Wissen und Verständnis für die Welt selbst. Das Gehirn braucht physische Erfahrungen, um überhaupt lernen zu können. Die mentalen Vorstellungen von Größe, Beschaffenheit oder Temperatur – sie alle beginnen mit einer tatsächlichen physischen Erfahrung. Beispielsweise eignet sich Salzteig hervorragend, um schon sehr jungen Kindern verschiedene Erfahrungen anzubieten, die sie überraschen und ihr Interesse wecken.
Wie fühlt sich das an? Kalt, warm, nass, klebrig, weich, hart oder rau? Ein Kind kann nicht über einen Bildschirm lernen, was groß oder klein, lang oder kurz ist. Es braucht Vorwissen, um abstrakte Zusammenhänge zu verstehen. Praktische Erfahrungen sind daher von großer Bedeutung für die Entwicklung des kindlichen Gehirns. Multisensorische Lernerfahrungen verbessern die neuronalen Verbindungen und stärken das Erinnerungsvermögen. Sie ermöglichen es Kindern, Vorstellungen auf greifbare Weise zu erforschen. Auf dieser Grundlage können sie Stück für Stück ein tieferes Verständnis für abstrakte Konzepte und Prinzipien entwickeln und damit ihre Lernmöglichkeiten ausweiten.
Auch für die Feinmotorik ist es unerlässlich, verschiedene Materialien mit den Händen zu bearbeiten. Verglichen mit passiven Unterrichtsformen, führt das zu einem besseren Langzeitgedächtnis: Die Gedächtnisspuren prägen sich durch eigene Erfahrungen stärker aus, und die Informationen können später leichter abgerufen werden. Wenn wir praktisches Lernen als wesentlichen Bestandteil in die pädagogische Praxis einbeziehen, führt das zu effektiveren Lernergebnissen.
Den vollständigen Beitrag können Sie in unserer Ausgabe KINDER in Europa heute 06/24 lesen.